Nach jedem Besuch dieser Stadt sehe ich mich darin bestätigt, dort weggezogen zu sein.
An keines der Gesichter, die mir begegneten, werde ich mich erinnern. Traurig, die Erkenntnis. Manchmal denke ich, ich brauche die Einsamkeit und das Gefühl der Verlorenheit in einer Großstadt.
Der Schillerpark... ein Gartendenkmal, bei dessen Anblick mir das Herz blutete. Die Bastion zugeschmiert mit unleserlichen Schriftzügen. Einst als Erholungsort für das Volk gedacht, verirrt sich kaum noch jemand hierher. Ein Kind versucht einen Drachen steigen zu lassen, doch der Wind ruht.
Nachtrag:
Sicherlich gab es auch angenehme Momente und schöne Dinge zu sehen. Am meisten berührte mich der Besuch der Gedächtniskirche. Bereits als ich am Ku'damm aus dem U-Bahnhof kam fühlte ich mich in meine Jugend versetzt. Obwohl es erst fünf Uhr war, war die Straße in dunkelndes Blau getaucht, das von unzähligen Lichtern durchbrochen wurde. Auf dem Weg zur Gedächtniskirche blieb ich immer wieder stehen und schaute mir die bekannten Leuchtreklamen über den Läden an. Als ich mich der Kirche näherte, stellte ich mit Erstaunen fest, dass man sie betreten kann, was mir nicht bekannt war. So ging ich hinein und war ganz ergriffen von dem Moment. Es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich die Kirche betrat. Der Boden war mit feinen Verzierungen bestückt, die Decke erstrahlte golden mit aufwändigem Mosaik. Wandbilder zeigten christliche Szenen und alte Fotos, wie die Kirche früher vor dem Bobenangriff im zweiten Weltkrieg aussah.
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