Es ist selten geworden Schallplatten zu hören, weil ein stetes Brummen die Musik begleitet, das durch Anlage, Verstärker und Plattenspieler verursacht wird, doch heute habe ich nach langer Zeit
die LP "Faith" von The Cure rausgesucht und aufgelegt. Die Heimfahrt durch den Wald, um zwei Uhr vergangene Nacht, erinnerte mich an All Cats Are Grey. Die Lichter abgeschaltet, was bei meinem Wagen nur bedingt geht, weil das Standlicht eingeschaltet bleibt, fuhr ich im
Schritttempo durch die absolute Dunkelheit. Die Fenster heruntergelassen war nur das leise Säuseln des Dieselmotors und das rollende Profil der Reifen auf dem Asphalt zu hören. Die herrliche
Nachtluft drang ins Wageninnere, auch in meines.
Nach dem kurzen Aufenthalt in Frankfurt brauchte ich das. Schrecklich, dort um elf Uhr nachts eine Straßenbahn und den Hauptbahnhof zu betreten. Feindseligkeit fand sich in den Augen Fremder, die
mich gar nicht kannten. Das Konzert von And Also The Trees war gut, auch die Vorband, doch unter Zeitdruck konnte ich es nicht wirklich genießen, denn meine Bahn sollte mich um halb zwölf in
Richtung Heimat bringen, was auch reibungslos klappte.
In diesem stillen dunklen Wald allein zu sein, war schon lange mein Wunsch. Früher, in Berlin, fuhr ich manchmal nach Zehlendorf, blieb mitten im Wald auf einem Parkplatz stehen, fernab von der
leuchtenden Stadt und genoss bei geöffnetem Schiebedach den Wind in den Bäumen und die Sterne über mir. Schon damals wirkte der Wald kraftspendend auf mich. Auch wenn ich das momentan nicht
brauche, war es gut, dass ich geplant hatte vom Bahnhof aus mit dem Auto nach Hause zu fahren. So war es mir möglich die unsäglichen Eindrücke in Frankfurt abzuschütteln.
And Also The Trees genieße ich nochmal in Leipzig.
Kommentar schreiben