Mein Weg führte durch Felder, vorbei an einem kleinen Bach, den wunderschöne Kopfweiden säumten. In der Ferne sah ich, dass die Bäume auf den Hügeln, weiß gefrostet dastanden. Dort oben war es wohl so kalt, dass sich der Nebel an den Ästen festsetzte.
Als ich mich dem Wald näherte hörte ich ein Rauschen, das einem mittleren Regen glich oder dem eines kleinen Flusses. So wie es sich damals anhörte, wenn ich in meinem Garten arbeitete und die sanft fließende Sieg das Gefälle passierte. Das letzte steile Stück des Weges bewältigend, erkannte ich bei Eintritt des Waldes, was das Geräusch ausmachte.
Aus den Baumkronen tropfte der tauende Nebel herab. Umso mehr, je tiefer ich in den dichten Wald hineinkam, gleich eines sanften Regens. Fast kam es mir vor, als würde der Wald für mich weinen. Mir war bis dahin nicht bewusst, dass sich eine gewisse Traurigkeit in mir breit gemacht hatte. Trotzdem genoss ich die mit Moos und Flechten behafteten Bäume sowie die vermoosten Steinbrocken entlang des Weges, die dem Wald zu etwas grün verhalfen. Das Mausoleum, von dem ich in der Vergangenheit bereits einmal an einem Ort geschrieben hatte, vermochte mich heute nicht zu verzücken.
Doch war ich sehr angetan, von getautem Nebel nass geregnet worden zu sein.
Ein letzter Morgen, der mir den Tag versüßen sollte. Er war sehr anstrengend. Der Umzug in den letzten Zügen. Mein kleines Idyll aufzugeben, niemals hätte ich daran von mir aus gedacht, doch nun musste ich es. Mein kleines Haus, mit den niedriegen Decken und schiefen Böden. Mein kleiner Garten, der nun so gewachsen ist, wie ich es mir überlegt hatte, nachdem ich hier einzog. Ein Genussgarten, für die Augen, den Geschmackssinn und für die Seele. Morgen nun werde ich den allerletzten Morgen hier begrüßen. Vielleicht zieht wieder leichter Nebel über die Sieg, vielleicht höre ich ein letztes Mal den Flügelschlag der Schwäne. Und dann? Dann geht es in die Stadt ohne Erinnerung, die ich hier im letzten Jahr erwähnte. Wie sehr sich mein Leben verändert hat. Unglaublich, was in einem Jahr alles passieren kann. Jetzt möchte ich nur noch zur Ruhe kommen. Ich fühle mich ausgelaugt.
Heute empfand ich das starke Bedürfnis eine frisch geschlüpfte Kastanie in die Hand zu nehmen. Doch als ich daran dachte war ich bereits vorbei an den hochgewachsenen Kastanienbäumen. Mein
suchender Blick entdeckte noch manch leere Schale, doch keine dieser glatten, kühlen Handschmeichler, die in ihnen herangewachsen waren. Ich bedauerte mein Verlangen erst so spät bemerkt zu
haben, war ich doch bereits an einigen am Boden liegenden, wohlgeformten Früchten vorübergegangen. Ich tröstete mich mit dem Gedanken, dass noch einige Kastanien von vorangegangenen Spaziergängen
auf meinem Schreibtsich lagen und wollte diese dann mit den Händen betasten und reiben, doch ich wusste, der frische kühle Film würde eingetrocknet sein. Kurz vor Beendigung meiner Mittagspause
ging ich noch durch eine kleine Allee mit weniger großen Kastanienbäumen, die im Frühling rot blühten. Da lag dann auch bald eine kleine glänzende, unförmig braune Kugel direkt vor meinen Füßen.
Ich hob sie auf und fühlte die glatte Schale, wie sie sich in meine Hand schmiegte. Sie sollte mich den Rest des Weges, verborgen in meiner Hand, zum Büro begleiten und fand alsdann einen Platz
neben den anderen Kastanien.
Das Grüne im Hintergrund ist die Frucht eines Orangenmilchbaumes. Sie entwickelt einen bezaubernden Duft der Orangen gleicht.
Wie gut es tut in einer Stadt zu verweilen, in der es keinerlei Erinnerungen an Lebensereignisse gibt. Mit dem Rad durch die Straßen zu fahren, unvoreingenommen, schauend, kennenlernend. Die Atmosphäre aufzunehmen, die schönen Hausfassaden zu bestaunen, das Rattern der Straßenbahn zu hören, tut einfach gut. Einen Neuanfang könnte ich in solch einer Stadt wagen. Weit weg von den Geschehnissen, die mich derzeit zu zermürben drohen. Noch eine Woche, dann hat mich der Alltag wieder.
Nachdem der Morgen mit dem Erwachen aus einem Albtraum begann, gönnte ich mir einen erholsamen Tag im Garten. Bevor die Sonne in den Westgarten wanderte konnte ich dort viel Verblühtes abschneiden und Unkraut entfernen. Die geschenkte gelbe Rose blüht dieses Jahr wieder üppig, sodass dort täglich vergangene Blüten geschnitten werden müssten. Viel zu lange habe ich mein kleines Paradies vernachlässigt, umso mehr genoss ich nun meine Rückkehr und die Möglichkeit meine Seele baumeln zu lassen.
Endlich wieder unter dem blühenden Pfeifenstrauch im vermoosten Gras sitzen und Unkraut aus dem Beet zupfen. Die Libellen am Wasser beobachten und den Mädchen im Fluss zuschauen, wie sie Spaß auf ihren Pferden haben. Die Erdbeeren tragen schon dicke Früchte, die gezogenen Tomaten sind stattlich gewachsen. Das dritte Jahr, in dem ich Holunderblütensirup machte. Diesmal wurden recht viele Flaschen gefüllt, damit die Vorräte nicht wieder zu schnell zur Neige gehen.
Bereits seit einigen Tagen blühen Bäume und Sträucher. Kaum verzeichnete der Tag Temperaturen über zwanzig Grad, ploppten die Blühten auf. Inzwischen blüht alles gleichzeitig. Flieder, Forsythie, Rhododendren und Azaleen; Kastanien, Kirschen und Äpfel. Mir erscheint das alles viel zu früh, aber das kommt wohl, weil ich gedanklich zu ausgelastet bin, als dass ich mich mit dem Verlauf der Jahreszeiten beschäftigen könnte. Einerseite meine ich es wäre bereits Sommer, während ich mich wundere, wieso schon alles blüht.
Die Akeleien und ein Teil der Rosen haben bereits Knospen. Allmählich sollte ich vielleicht meine Gurken und Bohnen aussäen.
Es ist sonderlich, wie das Leben manchmal spielt. Der abgestorbene Baum in dem Foto ist gefallen. Als ich gestern in Richtung Arbeit fuhr bedauerte ich, dass ich mal wieder meine Kamera vergessen hatte, weil alles in das warme Licht der tiefstehenden Morgensonne gehüllt war und lange Schatten die Landschaft zierten.
Die Erinnerung kam erst als sie dieses Lied spielten. Vor zwei Jahren im Alten LRA. Ich weiß noch genau, was ich fühlte, wie ich mich der Musik hingab und wie wir das Haus verließen. In Worte gefasst, immer wieder nachlesbar.
Diese Woche stellte sich heraus, ob der Traum Bestand haben wird. Und ja, das wird er. Mit einigem Zutun. Doch die größte Hürde gilt es noch zu nehmen. Diplomatisch, bei klarem Verstand. Vorerst soll mir der erste Sieg Kraft geben. Alles will gut durchdacht und abgewägt sein. Ach... könnte doch nur baldig das Ende des Jahres sein und das neue Jahr beginnen, ich hätte bereits so viel hinter mir.
Vor zwei Tagen war Frühlingsanfang, doch was sich in der Landschaft tut entspricht wohl eher dem Herbst. Ich überlege noch, ob sich das Wetter meiner Stimmung anpasst oder ob das Wetter maßgeblich an ihr Mitschuld trägt. Wünschte sich heute jemand, dass ich ihm ein Frühlingsbild malte, genau so würde es aussehen.
Schnee... obwohl wenig, macht er mir die Vergänglichkeit wieder bewusst. Wohl auch, weil er sich auf den noch herbstlich gekleideten Garten legt. Schnee und Herbst werden schon bald nicht mehr
sein. So wie auch Freundschaften, Bekanntschaften und Lieben, die sich schmerzhaft aus dem Leben stehlen.
Schön für die, die es schaffen nur in seichten Gewässern zu schwimmen, immer in Sicherheit, von einer Pfütze in die nächste springend, solang sie nur Freude bereitet. Jedoch ich möchte nicht nur
oberflächlich kompatibel sein.
Mein Kopf schmerzt immernoch.
Die ersten Kraniche, die ich in diesem Herbst sah, flogen in Richtung Sonnenuntergang. Zufällig hörte ich sie, als ich das Bürofenster geöffnet hatte. Auch später in der Stadt flogen sie mit ihrem unverkennbaren Ruf am Himmel vorüber. Ein sicheres Zeichen, dass es nun kälter wird.
Bereits am Samstag waren auf einer Seite des Autos die Türen zugefroren, als ich nach dem Konzert in meine Unterkunft fahren wollte. Das Konzert war fantastisch. Bloody Dead And Sexy sah ich dieses Jahr zum ersten Mal live beim WGT. Diesen Samstagabend habe ich immernoch gut in Erinnerung, weil mich die Atmosphäre damals verzauberte. Die Musik und das undergroundige Publikum waren die perfekte Mischung von Optik und Akustik.
Bloody Dead And Sexy - Narcotic Room
Neugierig und aufgeregt bin ich schon wegen nächstem Samstag. Das erste Mal, dass ich nach Bochum zu einer Party fahre. Der Weg ist leider etwas weit, aber vielleicht habe ich einen Mitfahrer, das macht es etwas erträglicher. Außerdem werde ich dort einen ganz wundervollen Menschen treffen, auf den ich mich besonders freue. Als wir uns vor zwei Wochen kennenlernten umgab uns eine einmalige Atmophäre, wie sie sonst nur eng Vertrauten vergönnt ist. Die Ruhe und Sicherheit, die ihm innewohnt, überträgt sich und lässt für Augenblicke die Umgebung vergessen.
Als ich heute endlich meinen Garten wiedersah, traute ich meinen Augen nicht, der Flieder blüht! Zwar verhalten, doch immerhin waren es genug Blüten, um mich heranzulocken und den Duft, den
Geruch des Frühlings während des Herbstes, der in vollem Gange ist, aufzunehmen.
Springkraut scheint es in den verschiedensten Varianten zu geben. In meinen Beeten macht sich eine extrem kleine Sorte breit, die man nicht einfach unter die Erde hacken kann, sondern man muss
sie einzeln aus dem Boden ziehen und dabei Obacht geben, dass während man sie berührt, nicht unzählige Samen unkontrolliert ins Beet fliegen.
Nach jedem Besuch dieser Stadt sehe ich mich darin bestätigt, dort weggezogen zu sein.
An keines der Gesichter, die mir begegneten, werde ich mich erinnern. Traurig, die Erkenntnis. Manchmal denke ich, ich brauche die Einsamkeit und das Gefühl der Verlorenheit in einer Großstadt.
Der Schillerpark... ein Gartendenkmal, bei dessen Anblick mir das Herz blutete. Die Bastion zugeschmiert mit unleserlichen Schriftzügen. Einst als Erholungsort für das Volk gedacht, verirrt sich kaum noch jemand hierher. Ein Kind versucht einen Drachen steigen zu lassen, doch der Wind ruht.
Nachtrag:
Sicherlich gab es auch angenehme Momente und schöne Dinge zu sehen. Am meisten berührte mich der Besuch der Gedächtniskirche. Bereits als ich am Ku'damm aus dem U-Bahnhof kam fühlte ich mich in meine Jugend versetzt. Obwohl es erst fünf Uhr war, war die Straße in dunkelndes Blau getaucht, das von unzähligen Lichtern durchbrochen wurde. Auf dem Weg zur Gedächtniskirche blieb ich immer wieder stehen und schaute mir die bekannten Leuchtreklamen über den Läden an. Als ich mich der Kirche näherte, stellte ich mit Erstaunen fest, dass man sie betreten kann, was mir nicht bekannt war. So ging ich hinein und war ganz ergriffen von dem Moment. Es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich die Kirche betrat. Der Boden war mit feinen Verzierungen bestückt, die Decke erstrahlte golden mit aufwändigem Mosaik. Wandbilder zeigten christliche Szenen und alte Fotos, wie die Kirche früher vor dem Bobenangriff im zweiten Weltkrieg aussah.
Manchmal muss man seine Grenzen sehen und sich damit abfinden, nicht alles beeinflussen zu können.
Ein Konzert heute in Bochum ließ ich letztendlich ausfallen, weil es ausreichend Zeichen gab, nicht dorthin zu fahren.
Um zwei Uhr machte ich Feierabend um gemächlich nach Bochum zu fahren. Als ich mit dem Wagen in der Tiefgarage losfahren wollte, merkte ich direkt, dass er einen Platten hatte. Den ADAC
angerufen, es wurde gesagt innerhalb von 60 Minuten käme der Abschleppdienst. Das tat er nicht. Ein Kollege hatte mir in der Zwischenzeit angeboten seinen Ersatzreifen aufzumontieren, damit ich
zur Werkstatt fahren konnte, die meine Winterreifen bereit hielt. Wir versuchten den Reifen draufzubekommen. Obwohl er die gleichen Reifen hat, klappte der Reifenwechsel nicht. Ich fuhr dann mit
der Bahn nach Hause und überlegte, ob ich den Wagen meines Mannes nehmen sollte, den er mir angeboten hatte. Doch ich habe aufgegeben. Sicherlich hätte ich es noch geschafft. Mein reserviertes
Zimmer war noch frei, doch die Dame am Telefon war so wirsch, dass sie am Ende der Grund war, nicht dorthin zu fahren, denn ein neues Zimmer hätte ich nicht auch noch suchen wollen. Da zahle ich
lieber die Stornogebühr.
Aufgeben... nachgeben... das mache ich wohl öfter in letzter Zeit...
Morgens waren die Pflanzen umwoben von feinen, seidenen Fäden, auf denen sich Tau, Perle an Perle reihte. Das Moos auf den Baumstämmen fing zu dampfen an, als die Sonne ihre wärmenden Strahlen darauf ruhen ließ. Mich lud sie später ein, noch einmal im Freien zu frühstücken.
Unzählige Bienen sammelten an den weißen Feinstrahlastern Nektar, deren Blüten unter dem Gesumme vergnügt hin und her wippten. Im Nachhinein bin ich froh sie stehengelassen zu haben, denn der Anblick ist wirklich schön. Im Sommer hatten mich die fast zwei Meter hohen Triebe, die sich grün in alle Himmelsrichtungen beugten, sehr gestört.
Als ich draußen saß und fast fertig mit dem Essen war, kam just in dem Moment, als ich dachte die kalten Tage hätten die Wespen dahingerafft, eine von ihnen im Sturzflug auf mich zugeflogen und verfing sich in meinen Haaren. Beim Versuch sie dort herauszubekommen, stach sie natürlich zu und traf zum Glück nur einen Finger. Den Rest des Tages verbrachte ich mit Kühlpads, nun ist der Finger bis auf einige Irritationen der Nerven wieder fast gesund.
Nachdem ich im Baumarkt war um Ketten für einen neuen Gürtel, einen Komposter für Pflanzenabfälle und Saat für die Beete zu kaufen - eine Mischung, die ich nie gedacht hätte in einem Baumarkt zu
erledigen - habe ich sechs Stunden bei Sonnenschein im Garten verbracht. Sogar ein Sonnenhut war von Nöten, damit mir die Hitze kein Kopfweh bereitet.
Als erstes erntete ich die letzten Gurken ab, von denen ich den Eindruck hatte, sie wachsen nicht mehr. Die Pflanzenteile liegen schon bereit für den Komposter, den ich noch aufbauen muss. Danach
machte ich mich an das Kartoffelbeet, das ich ruhen ließ. Falls sich doch Kartoffeln darin befanden, sollten sie in Ruhe reifen können. Damals als die Pflanzenteile matschig und faulig über dem
Beet hingen, hatte ich gedacht, die Kartoffeln wären hin. Feinste Bio Drillinge, die Saatkartoffeln waren vom Rewe, kamen zum Vorschein. Erst einige, dann immer mehr. Ich konnte es kaum glauben.
Am Ende waren es zwei Kilo, aus sechs kleinen Kartoffeln. Die werden morgen mit Tsatsiki verspeist. Die Himbeeren wurden von mir direkt am Strauch vernascht.
In die Beete habe ich einiges ausgesät, was ich dieses Jahr noch zu ernten hoffe. Salat, Rauke, Zwiebeln und einige Kräuter.
Die abgebrochene Sonnenblume hat noch einige Blüten hervorgebracht, was mich und auch die Stieglitze freut. Die sind leider so scheu, dass ich sie nicht einmal fotografieren konnte. Immer wenn sie mich entdeckten, verschwanden sie. Während andere Vögel wiederkommen, wenn gutes Essen lockt, bleiben sie fern.
Gerade mal einhundersechsig Kilometer Fahrt, um noch einmal die unbeschreibliche Show Oswalds zu besuchen. Zu selten gibt er Auftritte in meiner Nähe. Doch ich entschied mich dagegen, denn der
Garten brauchte meine Pflege. Und ich brauchte ihn, um meinen Erlebnissen vergangenes Wochenende mental nachzuhängen. Die vergangenen Tage, wegen des hohen Krankenstandes bis achtzehn Uhr im Büro
verbringend, konnte ich mich weder um die Pflanzen noch um meine Gedankenwelt kümmern.
Die Astern haben sich derart ausgebreitet, dass sie die noch zarten Himbeeren einengten. Von der gigantischen Sonnenblume sind wegen des Sturms ganze Äste abgebrochen, die jetzt in einer
Gießkanne stehen. Während andere Pflanzen sich bereits zurückziehen, treibt die Aubergine mit ihren unzähligen Blüten richtig aus. Das freut mich besonders, denn im vergangenen Jahr gab es nur
eine Frucht.
Der Herbst nähert sich mit langsamen Schritten.
Geordnete Gedanken... vermutlich noch lange nicht...
Was für eine wundervolle Lokation mit seinen, aus Weide geflochtenen Figuren und den zauberhaften Lichtern, verwinkelten Wegen unter Bäumen... Leider viel zu kalt, bis auf einen Tag. Die Bands
berührten mein musikalisches Empfinden und die Menschen, bekannte wie auch unbekannte, waren mir eine angenehme Begleitung.
Sonntagmorgen war ich nicht die Einzige, die sich mit Sonnenbrille und großem Kaffeebecher vor die Amphibühne in die Sonne setzte. Einige Reihen hinter dem Stehplatz, wo ich am Abend zuvor noch
das Konzert von Goethes Erben genoss. Der schwere Duft deines Parfüms durchzog die Luft und untermalte die fantastische Darbietung Oswalds, den ich später kurz sprechen konnte. Eine kleine
Zeitreise war mir möglich... beim Öffnen meiner Augen erschrak ich ein wenig, als ich vor einer anderen Bühne stand, als die, die es damals war...
Bisher fehlte mir die Motivation mich morgen auf Reisen zu begeben. Doch dann fiel mir ein, dieses Wochenende wäre eine Möglichkeit dich zu sehen, während die Band spielt, die auch damals spielte, als ich dich zum ersten Mal sah.
Wenn ich dieses Lied höre, brennt es wohlig in mir...
Goethes Erben - Tage des Wassers
Die Kartoffeln wurden von der Braunfäule dahingerafft. Man muss sich jedoch nicht sorgen, eine Hungersnot, wie sie im 18. Jahrhundert in Irland geschah, wird hier nicht kommen, denn es wachsen unendlich viele Gurken, die alle verspeist werden wollen. Außerdem ist der nächste Supermarkt nur zwei Kilometer entfernt. Dort werde ich morgen Kartoffeln kaufen für Kartoffelpüree mit Schmorgurken. Die Auberginen blühen zahlreich, die Paprikapflanzen sind noch etwas klein, aber ich weiß, dass sie schwer zu ziehen sind. Vermutlich kann ich schon froh sein, dass drei von vier Pflanzen überhaupt wachsen.
Ich muss einräumen, dass Regen auch etwas Schönes an sich haben kann, doch nach drei Tagen am Stück mag ich mich nicht so recht daran erfreuen.
Dieses hübsche, regenverzierte Blatt empfing mich, als ich schauen wollte, ob mein Gewinn bereits im Briefkasten liegt. Er tat es. Der Pfingstbote war wie versprochen gestern versandt worden und nun erfreue ich mich daran, in Erinnerungen zu schwelgen. Auch ein Bußgeldbescheid lag im Briefkasten, ein weiterer Rückblick, der mich in die Vergangenheit führt, wie ich eine Party genervt verließ, ob der bescheidenen Musik. Das Bild von mir ist gar nicht schlecht gelungen. Es tut gut, diese Belege in den Händen zu halten, sie ermutigen schnell wieder gesund zu werden.
Ganz lieben Dank noch einmal an Shan Dark von http://der-schwarze-planet.de/
Nun will ich wenigstens einmal rausgehen und nach meinen Schnecken schauen...
Großes Glück habe ich mit dem Zimmer, das ich mit einer jungen Frau teile, deren liebe, kleine Familie oft zu Besuch kommt. Als ich eintrat waren alle Fenster geöffnet und die Sonne schien hinein. Sogar einen kleinen Balkon haben wir, auf dem ich lesend auf die kommenden Instruktionen wartete.
...
Für einen Moment konnte ich die Hitze der Nacht spüren... die Stulpen und die großen Silberringe, wie sie die Hände beim Tanzen beschweren... Bewegungen im Rhythmus der Musik... wie gut und wichtig mentale Rückzugsorte sind... in diesen Tagen bin ich dankbar dafür...
Nachts schien der Mond hell in das Zimmer, während er über dem Institut vorüber wanderte, in dem ich normaler Weise den Arbeitstag verbringe.
Morgens das Erwachen der Stadt erleben, in die ich sonst hineinfahre, wie tausende Andere... das Brummen der Autos, gurrende Tauben... eine leise Meise, in der Ferne ein paar Krähen...
Ein kleiner Spaziergang im Park, durch eine Lindenallee hindurch... Eine Kastanie, die unter der Miniermotte leidet... der Besuch in der nahen Kapelle...
Morgen bin ich wieder Zuhause... in meinem Idyll... mindestens zwei Wochen genießen... tun, was immer mir einfällt und wonach mir der Sinn steht... sofern es möglich ist...
Mein erstes Selbstgemachtes und das leckerste, das ich je aß. Bis morgen konnte ich nicht warten, es zu probieren. Vollkornbrot mit Frischkäse und Gelee...
Leider ist es nur ein Gläschen geworden. Die Beeren sind nicht alle gleich reif. Während von einer Dolde bereits schwarze Beeren abfallen, hängen an ihr auch grüne, die für das Gelee nicht brauchbar sind. So stand ich heute mit der Leiter am Holunderbusch und habe nur die schwarzen Beeren abgestreift. Man könnte meinen, ich habe zu viel Zeit. Das stimmt, deswegen kann ich es mir erlauben so schmackhafte Dinge nebenbei zu machen.
Ein Rankgitter für die Gurke. Es sieht instabil aus, wegen der waagerechten dünnen Äste. Leider hatte ich keinen dickeren Bohrer, sodass die dicken Äste nicht in die Löcher passten, was mir zwar
vorher klar war, aber Gewalt ist ja manchmal eine Lösung. Für die schmalen Äste waren die Löcher allerdings zu groß, was ich mit zusätzlichen, kleineren Ästchen ausglich, wie man das bei zu
großen Bohrlöchern in der Wand auch macht, indem man Steichhölzer neben den Dübel reinsteckt. Wenn es nicht stabil genug ist, kann ich es ja noch stärken.
Mehr oder weniger war das ganze ein Test, ob ich das Rankgitter zustande bekomme, denn nächstes Jahr würde ich so etwas gerne (stabiler) für die Zucchini bauen und eventuell als Sichtschutz mit
rankenden Wicken. Mit Käufen im Baumarkt halte ich mich zurück um möglichst naturnah zu gärtnern.
Überhaupt eröffnen durchbohrte Äste ganz neue Möglichkeiten des Gärtnerns. Ich bin begeistert.
Vorn auf dem Bild sind die Auberginen und das kleine, grüne Etwas rechts dahinter, ist eine von den Paprikas. Der Draht über dem Beet dient bis jetzt erfolgreich der Katzenabwehr. Die Beete sind
ja schließlich kein Katzenklo.
Regen... endlich Regen, viel Regen... lang ersehnt...
Die Pflanzen werden es genießen, endlich in wasserdurchtränkter Erde zu stehen. Meine Beine und Arme danken die kleine Pause, mal nicht zwei Gießkannen zu je zehn Liter, gefüllt mit Flusswasser,
die Böschung elf Mal hochzuschleppen. 'Das ist hochrechnet fast eine viertel Tonne, sprich in vier Tagen eine Tonne Wasser, die ich bewegt habe, fällt mir gerade so auf'.
So konnte ich heute endlich das Unterkleid zu meinem Spitzengehrock nähen. Der Stoff ist wundervoll, er machte nicht viel Arbeit und er passt sich schön meiner Figur an.
Zeitlos in meinem Garten... morgens hinausgegangen falle ich aus dem Zeitlichen... lasse mich treiben... verweile mal hier, mal dort, schaue, schneide welke Blüten, entferne Unkraut aus den
Kübeln... wässre die Pflanzen... und liege immer wieder in den Himmel schauend, auf der Liege... allein mit meinen Gedanken, Erinnerungen und Träumen...
Nur wenn der Hunger sich bemerkbar macht und die genaschten Beeren nicht reichen, gehe ich ins Haus. Dann bereite ich etwas zu und genieße es draußen.
'Ruhende Libellen auf den Blättern der Haselnuss... Stockrosen, die sich im Wind wiegen... der auch zart durch die Bäume streift und über meine Haut... weiße Wolken vorüberziehend am blauen
Himmel... Ein Katze, die eine gefangene Maus wegschafft, die sich laut quiekend, alle Viere von sich gestreckt, mit dem Rücken im Maul der Katze befindet... allerlei Vogelarten schauen vorbei...
und Schmetterlinge, unzählige Schmetterlinge, die in der warmen Sonne Nektar aus den Wicken trinken...'
Mit allen Sinnen genießen... von diesem Garten habe ich geträumt... nicht von Menschen, Festen oder Konzerthallen... Und doch... abends tanzende Pikes auf der Tanzfläche... nicht meine, aber im
Nebel und im blauen Licht hübsch anzuschauen... auch dort lasse ich mich treiben... zeitlos...
Etwas abgeschottet zur Straßenseite habe ich mir einen Ruheplatz eingerichtet, bei dem der Blick eines Vorübergehenden nicht direkt auf mich fällt, wenn er ins Grundstück hineinschaut. Dafür kann
ich jetzt ungestört beobachten. Z. B. einen C-Falter, der libellenartige Verhaltensweisen zeigte, indem er die Luft im Zickzackflug abflog, andere Schmetterlinge jagte und immer wieder auf der
Rose seinen Platz einnahm, hinter der ich saß.
Mit meiner Vermutung, die Schnecken würden gefressen, lag ich gar nicht so falsch, denn... es gab mehrere Indizien. Auf dem Rasen befanden sich drei kleine schwarze Häufchen, übersäht mit diesen
grün schimmernden Fliegen. Erst bei näherer Betrachtung, als ich die Häufchen entfernen wollte, sah ich, dass es erbrochene Nacktschnecken sein mussten, die nicht sehr groß waren.
Das erste Mal Rasen mähen, seit die Hochbeete stehen, funktionierte sehr gut, denn der Rasenmäher kommt bis an die Kanten, was mir eine Menge Arbeit in Sachen Kanten nachschneiden erspart.
Auch wenn ich mich an die Aussicht aus dem Bad noch lange nicht gewöhnt habe, weil sie einfach immer wieder atemberaubende, romantische Ausblicke bietet, so hat es doch etwas ganz besonders exklusives, einem Reh beim Fressen zuzuschauen, während man sich die Zähne putzt. Als ich die Ricke entdeckte, griff ich als erstes zu Kamera und Fernglas. Dann merkte ich, dass sie sich weder durch Geräusche noch durch Krähen stören ließ. Ich zog mir etwas über und ging noch einmal hinaus. Langsam näherte ich mich dem Reh, bis ich auf der gleichen Höhe am Fluss war. Es fraß ganz ohne Scheu und ohne mir Beachtung zu schenken. Wie zauberhaft diese Reinheit und den Frieden der Szenrerie aufzunehmen. Unbeschreiblich der Moment, wie ich am Ufer stand, einen Steinwurf entfernt.
So ging es eine Weile, das Reh fraß sich soweit in die Büsche, bis es nicht mehr zu sehen war. Dass es noch fraß, konnte ich an den wackelnden Ästen sehen. Dann war Stille... als hätte es sich an Ort uns Stelle niedergelassen. Ergriffen und träumend von der Situation, ging ich heim und legte mich ins Bett.
Meine kleine Futterecke, ein minimaler Schritt in Richtung Selbstversorgung. Wie sehr ich diesen kleinen Garten liebe.
Hier wachsen Erdbeeren, Brombeeren, Blaubeeren, Stachelbeeren und jetzt auch Himbeeren. Täglich nasche ich von den reifen Früchten. In den Hochbeeten wachsen vorn Gurken, in der Mitte Kartoffeln
und hinten Auberginen. Im großen Hochbeet Radieschen (die müssen einfach immer sein), Rauke, Paprika (die später mit ins hintere Hochbeet kommen), Pflücksalat und... Malven. Letztere wollte ich
nicht rausnehmen, weil sie schon zu tief gewurzelt sind. Vom Rhabarber, den ich gar nicht mag, hat meine Nachbarin köstliches Gelee mit Vanille gemacht. Der Holunderblütensirup ist dieses Jahr
besonders gut gelungen und bald aufgebraucht. Der Haselnussstrauch wurde gestutzt, dafür kann ich hinterm Grundstück die Nüsse sammeln, wo zahlreiche Sträucher wuchern, unter denen auch der
Bärlauch gedeiht. Rechts machen sich im Beet Minze und Waldmeister breit. Daneben steht eine Hundsrose, deren Hagebutten ich zu Gelee verarbeiten möchte.
Die Tomaten stehen auf der anderen Seite des Hauses, wo auch Zitronenmelisse wächst.
Ich freue mich schon auf die Obstbäume, die ihren Platz am Rand zum Nachbargrundstück finden werden. Vermutlich werden es zwei Reihen Säulenobst.
Eine Spitzmaus, die erste lebende Maus (die gar keine ist) in meinem Garten, die ich zu Gesicht bekam. Sonst sind nur Mäuselöcher, Erdaushebungen und Körperteile von Mäusen zu sehen, die die
Katzen liegen lassen. Manchmal ist auch eine komplette Maus dabei, aber eben nie lebend. Spitzmäuse sind Insekten- und Fleischfresser und ich frage mich, ob sie dafür verantwortlich sind, dass in
meinem Garten so viele leere Schneckenhäuser liegen und, im Gegensatz zum vergangenen Jahr, viel weniger Nacktschnecken im Garten unterwegs sind.
Es war heute besonders still hier, kein Nachbar war zu sehen. Eine Amsel, sonst sehr scheue Tiere, näherte sich bis auf einen Meter, während ich die wilden Brombeeren zurückschnitt. Sie flog auf
den Zaun und sogar auf meinen Eimer, in dem ich den Pflanzenschnitt sammelte.
Eine Gruppe Leute stand plötzlich vor dem Tor, die Pokemon was weiß ich sammelten. Hier in meinem Dorf gibt es einen Pokemonsammelpunkt! Vermutlich handelt es sich um Sternenstaub (das habe ich
gerade gegoogelt), den würde ich hier am ehesten vermuten. Ich ging in den hinteren Teil des Gartens und sammelte ebenfalls - allerdings waren es Himbeeren, die direkt in den Mund wanderten -
freute mich an meinen neuen Hochbeeten, in denen Gurken, Kartoffeln und Auberginen wachsen und schnitt Wicken, von denen ich reichlich im Garten habe, für meine Musikecke.
All meine schönen LPs, auf ewig verloren... damals... Doch manchmal entdecke ich alte Lieblinge auf Flohmärkten, wenn ich die Muse habe, die angebotenen LPs durchzusehen. So auch die LP "Night And Day" von Joe Jackson. Bereits der erste Ton der Day Side katapultiert mich zurück in die Vergangenheit... und endet auf der Night Side mit dieser liebgewonnenen Perle...
Übrigens ist das Bild von R. immernoch als Hintergrundbild auf meinem Laptop.
Ich bin gestorben dem Weltgetümmel,
Und ruh' in einem stillen Gebiet!
Ich leb' allein in meinem Himmel,
In meinem Lieben, in meinem Lied!
(Friedrich Rückert)
-But there’s a Tree, of many, one,
A single Field which I have looked upon,
Both of them speak of something that is gone:
The Pansy at my feet
Doth the same tale repeat:
Wither is fled the visionary gleam?
Where is it now, the glory and the dream?
( William Wordsworth )
Gestern dachte ich noch lange über die Freiheit nach. Wie leicht sie zu genießen ist, wenn man erst einmal alle Entbehrungen hinter sich lassen kann. Die Schwalben flogen um mich herum und die
Krähen spielten ihr schwarzes Spiel. Im Fluss stehend kamen die Fische bis an meine roten Gummistiefel heran und suchten nach Futter. Einige Abende flogen die Schwäne vorüber und gestern wollte
ich warten, bis sie wieder vorbei kommen. Eine Stunde stand ich im Wasser. Auf der anderen Flussseite fuhren Traktoren, die das Heu zu Ballen verarbeiteten, wobei ich genau zusah, denn ich wusste
bisher nicht, wie das Heu zu so großen Rollen zusammengerollt wird.
Dann sah ich die Schwäne vom Weiten schwimmend näher kommen und wusste, über die Stromschnellen können sie bei diesem niedrigen Wasserstand nicht schwimmen, also werden sie fliegen müssen. Und so
war es. Schwerfällig versuchten sie aus dem Wasser heraus abzuheben. Flügelschlagend liefen sie dabei auf dem Wasser, welch einen Lärm sie verursachten und wieviel Wasser durch ihre Kraft
aufgewirbelt wurde. Unvorstellbar, dass diese großen Vögel es schafften, in die Luft abzuheben.
Sommeranfang. Der Schönste, den ich wohl je erlebte. Niemals zuvor war ich so frei von allem und kann genießen, ohne Einschränkung.
Normaler Weise hole ich das Internet nicht in meinen Garten. Heute ist es jedoch so angenehm warm draußen, dass ich die wundervolle, vom Heu erfüllte Luft nicht missen möchte, denn heute bin ich
nicht allergisch eingeschränkt. Stellt sich die Frage, warum ich nicht einfach draußen sitze oder liege und den Garten mit all seinen Farben, Geräuschen und Gerüchen genieße. So genau weiß ich
das auch nicht. Am Samstag sprach mich im Club eine Frau an. Eine interessante Erscheinung, die mich provozierend oft anschaute. Es hilft ungemein, wenn man den DJ kennt, der einen verrät, wer
sie war... und irgendwie bin ich neugierig und bald ist schon wieder Zeit schlafen zu gehen... Wie soll man bei den wenigen Stunden am Tag alles machen können, was man eigentlich gerne tun
würde...
Soeben fliegen wieder die Schwäne vorüber...
Hier nun also ein Post aus meinem Garten heraus. Ein Bild... ja hab ich auch. Diese bildschönen Malven, die den Winter überstanden haben, obwohl sie angeblich nicht winterhart sind.
Der Ruf einer Möwe zog mich an das Flussufer. Bereits beim Abstieg durch den Tunnel aus Hasel und Holunder, bemerke ich manchmal, dass ich eine andere Welt betrete und so war es mir in diesem
Moment wieder. Durch das hohe Gras sah ich eine Möwe auf einem Stein zwischen den Stromschnellen stehen. Zwischen ihren Rufen trank sie vom Wasser, dass auf sie zufloss. Eine zweite Möwe näherte
sich, umkreiste diese eine im Wasser, ließ sich kurz neben ihr nieder und beide stiegen gleichzeitig auf und verschwanden. Libellen in ihrem Spiel beobachtend, stand ich noch eine Weile am Ufer.
Diese besondere Atmosphäre wird zeitweilig gestört. Das ist, wenn andere Menschen unwissend diese Welt durchqueren.
So ging ich wieder hoch in meinen Garten und ruhte ein wenig auf der Liege, die einladend in der Sonne stand. Von hinten näherte sich allmählich eine dunkle Wolke. Ich bermerkte es, obgleich der
Himmel vor mir blau war, denn es wurde immer dunkler. Schon bald fielen die ersten Regentropfen auf meine nackten Arme und Beine. Streiften mein Gesicht und benetzten mein Dekolleté, kühlten die
sonnenerhitze Haut. Noch ein wenig wollte ich liegen bleiben um die Abkühlung zu genießen. Tropfen, die auf meinem Kleid landeten und den Stoff durchdrangen, fühlten sich kühler an. Bald war zu
hören, dass der Regen stärker wurde, denn die Regentropfen landeten jetzt häufiger auf dem Laub der Pflanzen und auf dem dem Kissen der Liege. Zeit ins Haus zu gehen...
Die Pollen haben mich außer Gefecht gesetzt, das Unkraut hat gewonnen. Vorerst! Alles ist mit einem weißen Flaum bedeckt. Wer da jetzt drin wühlt ist selbst Schuld, sollte man meinen.
So war Zeit, die Feinplanung für das kommende Wochenende in Angriff zu nehmen. Bei so vielen wundervollen Bands eine Wahl zu treffen, ist höchst kompliziert. Nun bin ich soweit, habe abgewogen
und eine gute Zusammenstellung gefunden. Von den ausgesuchten Bands werde ich am Sonntag vielleicht keine sehen, aber sei es drum, es gibt manchmal wichtigeres im Leben, als Musik.
Die seit Wochen unterschwellige Vorfreude macht sich jetzt richtig bemerkbar.
Deine Erdbeeren wachsen fleißig. Ich bin froh, dass sie so gut über den Winter gekommen sind. Der schwarze Mohn hat die Umsetzung ins Beet nicht so gut überstanden. Hoffentlich erholt er sich
noch.
Vor den Fenstern des Restaurants stehen wieder Blumenkästen mit den Nachthimmel-Petunien. Jeden Tag fahre ich zweimal daran vorbei...
Diese Tasche hängt immer neben meinem Bett, sie ist das einzig Schwarze in meinem Schlafzimmer. Heute Morgen schien die Sonne auf das Regal, an dem sie hängt. Dann sah ich die WGT Karte, die
leuchtend auf einem Bilderrahmen, angelehnt an die Wand, stand. Mir kam der Gedanke, ich könnte sie vergessen und so tat ich sie in die Tasche. Die Tasche wollte ich auch gleich parat legen,
damit ich sie nicht vergesse. Doch wohin? Es steht ja noch kein Koffer bereit, um sie dort reinzutun. Also den Rückwärtsgang eingeschaltet und die Tasche wieder ans Regal gehängt. Dort hängt sie
nun als kleines Stillleben...
Dieses Jahr wird das Festival vielleicht noch aufregender. Bereits die ersten Bandveröffentlichungen bereiteten große Freude. Nun höre ich mir die letzten veröffentlichten Bands an, ja ich höre
mir jede einzeln an und wäge ab, ob sie etwas für mich ist. Die Liste ist lang! Mein Ampelverfahren musste diesjahr durch eine weitere Farbe erweitert werden, weil zu viele Bands grün geworden
sind. Nun sind die lila gekennzeichneten Bands oberste Priorität.
Am Ende, wenn das komplette Programm veröffentlicht ist, werde ich wieder selektieren müssen, denn einige Bands werden sich mit den Auftritten überschneiden. Sonntag und Montag werde ich
vielleicht gar keine Konzerte sehen können, bis auf Drab Majesty, weil ich eventuell "Besuch" bekomme, der kein Bändchen hat. Aber die Partys nachts werden möglich sein. Es gilt noch so viele
Termine unter einen Hut zu bringen. All die Museen, Ausstellungen, natürlich die Menschen, die ich gerne wiedersehen möchte und etwas Zeit für die Natur, um etwas Abstand zu haben.
In zwei Wochen fahre ich los in Richtung Osten, eine mächtige Portion Hoffnungen und Wünsche im Gepäck.
"Dies ist der wesentliche Inhalt der Reformation; der Mensch ist durch sich selbst bestimmt, frei zu sein"
(Luther)
Am liebsten würde ich heute ein Foto meiner Tochter posten, das während eines kurzen Stopps entstand, als wir an einem Erdbeerstand Spargel und Erdbeeren kauften.
Diese bildschöne junge Frau im Blumenkleid, vor einem leuchtend gelben Rapsfeld und dunklem Gewitterhimmel stehend, mit einem so bezauberndem Lächeln.
Ersatzweise gibt es diese Akelei, auch eine Schönheit, wie ich meine. Der Garten ist voll mit diesen Blumen in den unterschiedlichsten Farbtönen, von hellrosa bis dunkellila.
Heute möchte ich dir einen Beitrag widmen. Auch einfach, um später nachlesen zu können, was ich heute über dich dachte. Zu lang warst du in Vergessenheit geraten, ich möchte nicht, dass dies wieder geschieht.
Es war beruhigend, einige Worte mit dir wechseln zu können. Nach den über dreißig Jahren hast du nichts an Faszination eingebüßt. Auf Bildern konnte ich deine optische Entwicklung teilweise mitverfolgen. Auch wenn du dich auf Fotos gerne im Hintergrund hältst, stellst du die Anderen mit deiner Ausstrahlung in den Schatten. Der Blick geht an ihnen vorüber, als seien sie nur Statisten.
Vorhin hörte ich ein Lied von dir. Ich sah dich in deinem Kämmerlein, wie du eifrig die unterschiedlichen Instrumente abspieltest, die du perfekt mit deinen Synthesizern nachempfinden konntest und wie du sie auf dem mehrspurigen Tonband aufnahmst. Wie gerne ich dir dabei zusah und zuhörte. Akribisch legtest du Spur auf Spur, mit unterschiedlichen Anfängen, damit sich das Lied langsam aufbaut und alle Spuren zu einem großen Ganzen verschmelzen. Auch heute benutzt du diese Technik, was deiner Musik eine gewisse Wiedererkennung schenkt.
So kam es heute, wie ich es gestern las. Es stürmte den ganzen Tag. Vom Wind gebeutelt, standen die Pflanzen waagerecht. Äste mit frischem Laub fielen von den Bäumen und vermutlich auch Vögelchen aus ihren Nestern. Doch ich dachte nur an die Erzählung von Stevenson, wie er den Schutz vor dem Wind beschrieb. Ich suchte den Windschatten des Hauses auf und um mich tobte der Sturm. Das metallische Klappern des Zinkeimers am Boden, vermischte sich mit dem heftigen Rauschen der Bäume. Manchmal verließ ich mein geschütztes Obdach und stellte mich in den Wind oder setzte mich auf den sonnenverwöhnten Platz, wo der Wind am stärksten brauste. Trotz der angeblichen 21 °C trug ich Mütze und Schal. Den Kragen der Jacke zog ich recht hoch, denn die freie Partie zwischen Mütze und Kragen empfand die Kälte des Windes als unangenehm. Sobald ich mich wieder im Schutz des Hauses befand, wärmte mich die Sonne, was ich über die Maßen genoss, denn nun habe ich einen kleinen Sonnenbrand im Gesicht.
„Am richtigen Ort und zur richtigen Zeit haben selbst solche Winde ihren Wert.“
(R. L. Stevenson)
Die erste Geschichte die es vermochte mein Interesse zu wecken, seit ich den Golem las. Robert Louis Stevensons „Über das Genießen unangenehmer Orte“ (Erschienen in „Sinn und Form“ 2/2017) fing
mich mit seinen gerade mal sechs Seiten, in denen Dinge Erwähnung finden, die ich mag, wie z. B. baumlose Landschaften, „Sturmhöhe“, Wordsworth, den Kölner Dom am Rhein, die Botanik... Von Anfang
an umweht einen ein Wind... ein gelesener Wind... Wortgewandt lässt Stevensons die Natur ins Geschehen einfließen...
Lesend saß ich unterm Holunder, dessen belaubte Arme sich schattenspendend über mich ausbreiteten. Die Luft trug zeitweilig den Duft von Bärlauch heran und ließ die Gedanken gen Osten wandern.
Dieses Jahr werde ich wohl nicht rechtzeitig dort sein um die Bärlauchfelder in den Auenwäldern bewundern zu können. Meine kleine Bärlauchplantage kann da natürlich nicht mithalten. Kaum
vorstellbar, wie abertausende Bärlauchpflanzen duften, wenn dieses kleine, bewachsene Fleckchen bereits einen so intensiven Duft verströmt. Die Maiglöckchen stehen kurz vor der Blüte.
Wie kann ein Lied solch eine Qual auslösen, die man überdies zu genießen gedenkt. Obgleich es eine unerträgliche Schwermut verursacht, fühle ich mich glücklich ob der tiefgehenden Klänge. Tiefer, als einen zugeschnürten Magen verursachend, es sticht direkt hinein in die Seele.
Musik. Bildschön. Wie sie dort vor mir standen, in Nebel und blauem Licht getaucht, mit ihren spacigen Brillen. Ich fühlte mich wie in einer Vollmondnacht über den Wolken schwebend. Absolut
surreal, dass ich diese Band live sah... es war wie im Traum...
Musik, die wie für dich gemacht ist. Ich komme gar nicht umhin dabei an dich zu denken, du weißt...
Das dritte Jahr, in dem ich die Fahrten übers Land genieße. Ich bin es weder leid noch überdrüssig geworden. Im Gegenteil, es hat sich eine innere Glückseligkeit eingestellt, ganz besonders wenn
es nach Hause geht.
Der dritte Frühling, in dem ich durch einen Tunnel fahre, der aus einem Meer weißer Blüten besteht. Wenn ich mit dem Wagen hindurchgleite, fühle ich mich wie ein Surfer, in der Welle seines
Lebens.
Du hattest die Muße es zu tun, ich freue mich für dich. Ansonsten habe ich es ohne jede Gefühlsregung registriert, ungewöhnlich für mich... was dich freut, wie ich hoffe...
Der monumentale Bau deutet die Annäherung zur Heimat. Wenn ich ihn sehe, ist es nicht mehr weit.
Ich nahm mir vor, vom Bahnhof zu laufen. Amseln sangen ihr Abendlied auf frisch erblühten Obstbäumen, die unterschiedlichste Düfte freigaben. Im alten Ortskern ging es durch schmale Gassen, vorbei an alten, windschiefen Fachwerkhäusern, über mir die Sichel des zunehmenden Mondes. Am Ende des Dorfes blühte die zauberhafte Magnolie.
Bayreuth war wieder eine Reise wert. Erst abends die Lesungen und die Party - vom vielen Tanzen hatte ich Blasen an den Füßen und zwei Tage später Muskelkater - und am nächsten Tag ein Spaziergang durch den Hofgarten, in dem wie hier im Wald, zahlreiche Buschwindröschen blühten.
Placebo sollte ich vielleicht nicht auf einer Sehnsuchtsfahrt hören.
Träume...
Als ich die Augen öffne liegt Würzburg unter mir. Auf dem Main ein vorüberziehender Dampfer. Dann der lange Tunnel und wieder
Träume...
Ein Pfauenauge, vermutlich frisch geschlüpft, flog unsicher um mein Auto herum. Den schwarzen Kater lockte dies an. Meiner Natur folgend, wollte ich den noch jungen Falter retten. Bei dem Versuch
ihn umzusetzen, während er auf meinem Finger saß, flog er los Richtung Gesicht und landete auf meiner linken Wange. Eine Familie die gerade am Gartentor vorbeilief, der Opa voran, ließ ihr
Erstaunen laut vernehmen.
Nachdem ich den Schmetterling sicher abgesetzt hatte, flogen noch einige durch meinen Garten. Sie haben wohl in Nachbars Schuppen überwintert.
Es ist schön zu sehen, wie die Natur wieder erwacht.
Nun erwacht der Tag bereits, wenn ich mich auf den Weg zur Arbeit mache. Bei solch einer schönen Aussicht kommt in mir der Wunsch auf, die Arbeit zu vernachlässigen und mich stattdessen mit Staffelei und Hocker in das Feld zu setzen und die wundervollen Pastelltöne auf einer Leinwand festzuhalten. In der Landschaft zu sitzen und ein Teil des Ganzen zu sein wäre dabei viel wichtiger, als ein gutes Ergebnis auf die Leinwand zu bringen. Doch was mir bleibt ist ein Foto, das ich bei Gelegenheit abmalen kann, denn meine Gewissenhaftigkeit, lässt mir nicht die Zeit.
Der Wald - aus dem Auto aussteigen und mich einen Moment so fühlen, als wäre dies nur für mich... Waldgeruch freigegeben... endlich nicht mehr konserviert durch die Kälte...
Während der Schatten bereits über das Grundstück wandert, gibt es noch das eine sonnenverwöhnte Plätzchen. Nach getaner Arbeit sitze ich dort gerne und genieße die letzten Sonnenstrahlen. Den Kragen meines Mantels musste ich heute jedoch hochschlagen, weil ein starker Ostwind wehte, der sich in mein linkes Ohr zu drängen versuchte. Umgeben von Schleierwolken ging etwas später am Abend im Hintergrund der Vollmond dunkelgelb auf.
Hier kommt er also, der angekündigte und langersehnte Sonnentag, den ich fast ausschließlich draußen verbringen sollte. Ein Hahn krähte, als ich meinen Milchkaffee im Bett genoss. Schon bald zog es mich hinaus in den Garten, wo einiges an Arbeit auf mich wartete. Wie befürchtet war es noch sehr kühl, der Wind tat sein Übriges. Vom Schnittgut des Pfeifenstrauchs trennte ich die kleinen Äste von den großen und häckselte sie nachmittags. Die großen Äste sollen wieder zu Brennholz werden. Mittags saß ich in der Sonne, säte Gemüse, den schwarzen Mohn und einige andere Blumen, die mir im letzten Jahr so gut gefielen, in die kleinen selbstgemachten Töpfe. Der Rasen bekam seinen ersten Schnitt. Alles geschah in einem behaglichen Tempo. Zwischendurch saß ich immer wieder auf der Mauer, die das Grundstück vor dem Wasser schützt und träumte vor mich hin oder schaute den Wellen zu, wie sie sich formten und sogleich wieder auflösten. Morgen geht es weiter mit der Aussaat, doch erst müssen weitere Pflanztöpfe gedreht werden.
Seit letztem Jahr bin ich ein Freund von Pflanztöpfen aus Zeitungspapier. Für meine riesige Saatsammlung benötige ich natürlich ganz viele davon, darum habe schon einige vorbereitet. Die eckigen
Töpfchen vorn sind aus Toilettenpapierrollen. Die werde ich für das Gemüse nehmen, weil mir nicht bekannt ist, ob die Druckerfarbe vom Zeitungspapier mit Lebensmitteln kompatibel ist.
Die Blumenbeete sind soweit vorbereitet. Im neuen Obst- und Gemüsegarten gibt es noch einiges zu tun. Am liebsten wäre mir, Palettenrahmen als Beeteinfassung zu verwenden. Darunter könnte ich
Maschendraht legen, gegen die Mäuse und außen herum Kupferfolie anbringen, gegen die Schnecken. Mir fehlt nur noch eine Idee, wie ich die Katzen davon abhalte, die Beete als Toilette zu benutzen.
Und nun noch schnell das Igelfutter hinausbringen...
Gerade eben entdeckt, als ich die Biotonne rausstellen wollte. Ob das "mein" Igel ist? Da er keine Anstalten machte wegzugehen, als er mich sah und sich kaum zusammenrollte, als ich näher kam, ging ich davon aus, dass er noch nicht bei Kräften ist. In Ermangelung von feuchtem Katzenfutter, habe ich ihm etwas vom Trockenfutter hingelegt, welches er auch annahm, was deutlich am Knacken der trockenen Stücke zu hören war.
Den Efeu musste ich extrem stutzen. Ursprünglich war angedacht den Busch auszudünnen und einige Äste herabhängen zu lassen, damit im Herbst wieder die Schmetterlinge und Bienen von seinen Blüten
trinken und im Winter die Amseln die Beeren essen können. Doch nachdem ich das äußere Grün geschnitten hatte sah ich, wie der Efeu in sich verwoben war, die Äste ineinander und miteinander
verwachsen. Es war weder zu sehen, wo sie begannen, noch wo sie endeten, was das Ausdünnen unmöglich machte. Im Grunde hat sich der Efeu immer wieder selbst überwuchert. Innere Teile waren
teilweise morsch oder sogar verrottet. Nun ist er bis auf den Stamm hinuntergeschnitten.
Während dieser Arbeit erklang das Windspiel manchmal wie von Feenhand berührt. Ein Wind zog auf, legte sich wieder und die Sonne begann zu scheinen. Sonnenflecken wanderten über das Land und
ließen mich innehalten. Früher hat es mich oft in Sehnsuchtsstimmung versetzt, wenn ich wildromantische Bilder solcher Art in Büchern oder im Fernseher sah. Heute genieße ich.
Um den Efeu und die Tiere tut es mir leid. Doch die darunter wachsende Pfingstrose und selbst die schattengewohnten Akeleien, die bereits letztes Jahr um etwas Licht kämpften, werden es danken.
Krank sein ist doof... Trotzdem habe ich mich heute rausgewagt, bei wunderschönem Sonnenschein. Ein wenig im Garten getan, wenn auch nichts körperlich Anstrengendes. Das Hochbeet gereinigt, mit
Erde aufgefüllt. Nein, ich habe nicht den 40 Liter Beutel hochgehoben, sondern die Erde brav portionsweise im kleinen Zinkeimer antransportiert. Die Beeren sind geschnitten, hoffentlich richtig,
es wird sich zeigen, wenn der Sommer kommt. Die Erdbeeren scheinen den Winter gut überstanden zu haben. Das bringt Vorfreude auf den Sommer... Im Bereich, wo mein Sommersitz hinkommt, habe ich
die (kleinen) Findlinge auf die Seite getan und die Fläche von Gestrüpp und Gräsern befreit.
Die ersten Bienen sind bereits unterwegs und holen sich Nektar aus den Schneeglöckchen. Die Krokusse blühen auch schon... Überall zeigen sich die Spitzen der Zwiebelblumen. Erste Narzissen haben
Knospen...
Ein Wochenende an nichts denken... Frühstücken in Koblenz in der Kaffeewirtschaft, wie wir es vor etlichen Jahren taten... In der Pfalz durch die Weinberge fahren und die wohlgeformten Bäume bewundern... Die Burgen besuchen... Landau, welch eine hübsche Stadt sich hinter diesem Namen verbirgt und all die gemütlichen Dörfer drumherum... erneut leckeres Frühstück genießen mit frischem Obstsalat, wie ich es liebe... Die Heimfahrt durch Hunsrück, Westerwald und Siebengebirge...
Bereits fast zwei Monate des neuen Jahres, die vergangen sind, ohne dass ich einmal ein Buch über einen Maler zur Hand nahm, was ich mir Anfang des Jahres fest vorgenommen hatte. Nach dem zuletzt gelesenen Buch, ich konnte noch immer kein anderes anfangen, denke ich, Salvador Dali passt mit seinen surrealen Bildern gut zu meiner derzeitigen Stimmung. Das Buch beginnt übrigens mit Dali als Freigänger vom Fegefeuer... Ich bin gespannt, was auf mich wartet...
Wenn der Wasserstand eine bestimmte Höhe erreicht und das Wasser in einer gewissen Geschwindigkeit fließt, entstehen besonders schön geformte Wellen... die von der aufgehenden Sonne angestrahlt, glitzernde Wasserkristalle zeigen.
Anmutend, schön, schaurig... auf welche der Figuren trifft das zu?
Das Bild fasziniert mich bereits, als ich den Pfarrer im roten Talar vor der liegenden Skulptur sah. Er bemerkte mich scheinbar nicht, ein Eisenzaun trennte uns. Worüber mag er sinnierend, mit warmen Tee oder Kaffee, vor der "frierend schlafenden, vielleicht bereits erfrorenen Gestalt", gestanden haben? Seinen Arm auf dem Bauch abgelegt, während die Gestalt auf der Bank scheinbar ausgemergelt unter den Stoffen liegt.
Es war warm, als wir aus dem Flugzeug stiegen. Mit +7 °C fast 20 °C wärmer, als Daheim, wo wir in Eiseskälte zum Bahnhof liefen. Die Fahrt mit dem Bus zum Hotel offenbarte, dass Dublin eine Großbaustelle ist.
Die Sonne strahlte vom Himmel und ich zog es vor als erstes den Friedhof zu besuchen. Der Weg dorthin zog sich, die Straße war gut befahren und entsprechend laut. Eine dreiviertel Stunde werde ich unterwegs gewesen sein. Die Gegend war nicht einladend, eher ziemlich runtergekommen. Trotzdem gab es das Eine oder Andere zu sehen. Hier war bereits der Frühling ausgebrochen. Eine Kirsche stand blühend in einem Vorgarten und blühender Rosmarin hing an einer Mauer herab. Petunien blühten vermutlich noch vom Vorjahr.
Der Friedhof lud bereits am Eingang ein, die Kamera auszupacken. Überladen mit Statuen, Engeln und Kreuzen wusste ich nicht, was ich zuerst fotografieren sollte. Ich entschied mich für das Wesentliche. Ins Detail zu gehen hätte Zeit in Anspruch genommen, die ich aufgrund der untergehenden Sonne nicht hatte.
Am nächsten Tag machten wir einen Ausflug an die Küste. Howth ist eine Halbinsel, gut mit der Bahn zu erreichen. Wir spazierten quer durch die Landschaft, kehrten in einem hübschen Cafe ein, gingen weiter, bis wir den Leuchtturm an der Südseite fanden und machten es uns durchgefroren in einem Pub am Kamin bei Apple Crumble und heißer Schokolade gemütlich.
Der eigentliche Grund unseres Besuches in Dublin stand noch bevor. Nachmittags besuchten wir das Trinity College. Das legendäre Book of Kells lag vor mir, oder besser zwei Bücher davon, aufgeschlagen und atemberaubend schön. Die Bilder so detailliert gemalt, dass es immer wieder Neues zu entdecken gab und die Schrift so sauber in Reih und Glied und dennoch für den Unwissenden unleserlich, unverständlich. Die Bibliothek war überwältigend, mit ihren deckenhohen Holzregalen und den abertausenden alten, in Leder gebundenen Büchern. Welch ein Wissen hier in einem Raum archiviert sein mochte.
Abends aßen und tranken wir in einem Pub, in dem es so gemütlich war, dass wir am nächsten Morgen dort auch frühstücken waren.
Vor dem Rückflug bekreuzigte sich der nette Herr, der im Flugzeug neben mir saß. Es konnte also nichts schiefgehen und ich schloss, von der Sonne geblendet, vertrauensvoll die Augen, als wir abhoben und dachte, so könnte es sein, wenn man in den Himmel kommt.
Durch eine Schneelandschaft laufen... einen Schneeball mit nackten Händen formen und zum schmelzen bringen, bis die Finger brennen... über sich selbst lachen, ob der Freude dieses Genusses...
Was passiert, wenn eine Frau für eine Stunde in einer Stadt ausgesetzt wird?
Der Druck für mein Shirt, hinten sollte ein Loge aufgedruckt werden, war mit einer Wartezeit verbunden, die ich zum Stoffkauf nutzen wollte. Ich lief gemächlich durch die halbleere Stadt, was
sehr angenehm war. Keine hetzende Menge, die von Laden zu Laden hechelte, sondern ein nettes ruhiges Treiben, das mich an diesem warmen Nachmittag überraschte.
Jede andere Frau wäre vermutlich von einem Geschäft in das nächste gerannt, um die größtmögliche Beute zu machen, aber mich interessieren Läden nicht. Eigentlich... unterwegs sah ich den
Juwelier, in dem vor langer Zeit die Ohrlöcher bei meiner Tochter gestochen wurden. Ich fasste spontan den Entschluss, mir einen lang gehegten Wunsch zu erfüllen: Ein zweites Paar Ohrlöcher! Die
Ohrstecker waren ebenso schnell ausgesucht, wie sie in meinen Ohrläppchen steckten. Überglücklich verließ ich den Laden.
Das Shirt war übrigens mal ein normales T-Shirt, das ich mir größer bestellte, um es abändern zu können. Am Ende ist allerdings nur das Vorderteil übriggeblieben, Rücken und Ärmel sind aus einem
anderen Stoff entstanden. Ich habe es für das Dark Spring Festival genäht, das im März in Berlin stattfindet.
Von dem Buch hatte ich schon vor mehr als 20 Jahren gehört, damals war wohl nicht die Zeit es zu lesen. Zufällig, es wurde in den Sozialen Medien geteilt, fand ich es wieder. Verlinkt wurde es zu
einer Seite, wo es als Ebook stand. Ich fing an es zu lesen und sofort versank ich darin, als träumte ich selbst.
Allein die Beschreibung des abnehmenden Mondes und wie dessen Licht auf das Fußende seines (des Erzählers) Bettes fällt ist anbetungswürdig. Dann kommen Passagen über seine Träume, die da lauten
"sie trug einen Mantel aus fließenden Tränen", Gestalten die sich zu ihm vordrängen "Gleitende Perlen sind sie, auf eine Seidenschnur gereiht, die einzelnen Töne nur einer Melodie, die dem
unsichtbaren Mund entströmen" und "doch diese Stimme hatte keine Echos mehr, – lange, lange schon sind sie wohl verweht und verklungen"... Wie sehr kann ich mich in diese Worte, ja Träume,
hineinfinden. Als träumte ich selbst... seine Träume zerrinnen ebenso und lassen sich nicht halten... wie es mir auch oft ergeht... Auch im weiteren Verlauf entdeckt man immer wieder
Beschreibungen, die man so nie selbst denken könnte. Manchmal kommt voller Bewunderung die Frage in mir auf, wie der Schreiber auf solcherlei Gedanken kommen konnte, doch im nächsten Moment weiß
ich, dass es sich nur so beschreiben ließ, so wie Träume sich erleben lassen...
Mein Mann lieh mir sein gebundenes Buch, während ich auf meine Reclamausgabe wartete, die ich parallel bestellte, in der ich alles was es mir wert ist unterstreichen und markieren kann. Und, ich
knicke Eselsohren wie es mir beliebt. In dem gebunden Buch dürfte ich das nicht. So viel, was jetzt schon merk-würdig ist. Das Buch ist noch endlos lang, doch ich beginne bereits jetzt mit dem
dosierten Lesen, damit es nicht zu schnell endet.
An ihrem Flügelschlag sind sie bereits zu erkennen, wenn sie noch nicht in Sichtweite sind. Dieses dumpfe, pfeifende Geräusch durch die Luftverdrängung der großen Schwingen ist unverkennbar. Es
ist schön anzusehen, wie das Paar mit seinem Jungen Runden dreht.
Kolossal, wie schwerfällig die Schwäne vom Wasser aus starten und erst einige Schritte laufen müssen um abzuheben. Dann erinnert nichts an ihre Erhabenheit mit der sie sonst auf dem Wasser
dahingleiten. Doch die Momente, wenn sie über einen hinwegfliegen, sind immer etwas Besonderes.
Auch dieses Jahr verabschiede ich mich aus einem überwiegend glücklichen Jahr. Ich bedanke mich bei allen, die ich kennenlernen durfte. Bei denen, die ein wenig ihrer Zeit mit mir verbrachten,
mich inspirierten oder geduldig "zuhörten". Ich hoffe, ihr begleitet mich auch weiterhin durch mein Leben.
Habt alle ein schönes, zufriedenes und gesundes neues Jahr.
Auf mich warten bereits die ersten "Termine". Im Januar geht es als erstes für ein Wochenende nach Dublin.
Dass die Tage wieder länger werden, macht sich bereits am sechsten Tag nach der Sonnenwende bemerkbar. So meinte ich jedenfalls, bevor ich mich erkundigte und feststellen musste, dass ich mit dieser Theorie ziemlich daneben lag, denn der Sonnenuntergang ist gerade einmal vier Minuten später, als es am 21. der Fall war. Der Sonnenschein trug wohl dazu bei, dass ich Feierabend machte, während es noch hell war. Wie schön die Landschaft wiederzusehen, die ich sonst nur schemenhaft oder gar nicht, wegen der entgegenkommenden Fahrzeuge, die mich blendeten, sah. Neben der Landstraße scheint ein Bach entlang zu fließen. Dort stehen einige alte und verwachsene Weiden, wie sie oft an Bächen und Flussläufen zu finden sind. Heute hatte ich das Bedürfnis auszusteigen und zu den Weiden hinunter zu gehen, sie von Nahem zu betrachten, doch es gibt an der Landstraße keine Möglichkeit des Haltens und ich wollte gerne Zuhaus sein, solang es noch hell war. Es gelang mir nicht ganz, denn als ich Daheim ankam zeigte sich bereits die Dämmerung, doch war es noch hell genug um an das Ufer zu gehen und den Fluss wiederzusehen, was mir vor den Feiertagen, durch die langanhaltende Dunkelheit, verwehrt blieb.
Nachdem ich vier Tage fast ausschließlich in meinem Zimmer im Bett liegend verbrachte, wollte ich endlich mal wieder etwas frische Luft schnappen. Die Wunderheilung war vollzogen, sobald ich den zarten rosa Himmel und die leichten Nebelschwaden über dem Fluss sah. Nicht ganz... aber die Kamera zu holen war möglich. Man stelle sich vor, wie ich im Schlafanzug mit Mantel und Stiefel am Fluss stehe. Zum Glück war die Kamera in meiner Hand.
Wie wundervoll die Luft heute roch
Den ganzen Tag vom Regen reingewaschen
duftete sie klar und 'nie geatmet'
In ihr gab es keine Geräusche
keine Vergangenheit
Nur die Gegenwart war präsent
und diese innere Traurigkeit
die mit jedem Atemzug abkühlte
Eine kleine Weile
in der ich nicht an dich dachte
und mit dir litt
Nachdem alles Holz zerkleinert wurde, ist endlich die Stelle freigelegt, die im nächsten Jahr meinen Sommersitz beherbergen soll. Wie es scheint hat sich dort jemand bereits in früheren Zeiten eine kleine Ruheoase errichtet, denn die schweren Platten dort ergeben sonst keinen Sinn, außer sie sollten Nutrias vom Durchgraben abhalten. Da aber nicht der ganze Boden mit diesen Platten ausgelegt wurde, halte ich an meiner romantischen Idee fest.
Der Blick hinunter zum Fluss ist sagenhaft. Im Frühsommer werde ich dort einen Rhododendron und Farne pflanzen. Vermutlich finden dort auch Akeleien einen Platz. Am Eingang zum Séparée werden
Rosen stehen, Fingerhut, Glockenblumen und cremefarbener Hibiskus sowie Levkojen und Nachtviole, die in den dunklen Stunden mit ihrem zarten Duft locken. Buschwindröschen für den Frühling wären
schön und auch mit Anemonen für den Herbst könnte ich mich anfreunden.
Für den Igelbau habe ich noch einmal Laub zusammengeharkt. Mehr werde ich in dieser Ecke vor dem Frühjahr nicht tun, um den Igel nicht zu stören.
Kraniche flogen in Richtung Sonne, die jetzt nachmittags bereits sehr tief steht.