Es ist sonderlich, wie das Leben manchmal spielt. Der abgestorbene Baum in dem Foto ist gefallen. Als ich gestern in Richtung Arbeit fuhr bedauerte ich, dass ich mal wieder meine Kamera vergessen hatte, weil alles in das warme Licht der tiefstehenden Morgensonne gehüllt war und lange Schatten die Landschaft zierten.
Seit einigen Tagen bewunderte ich die aufgehende Sonne, wie sie sich rot aus dem morgendlichen Nebel schälte. Besondere Beachtung schenkte ich wie immer dem bizarren Obstbaum, der im Lauf der
Jahre viele der abgestorbenen Äste verloren hatte. An diesem Morgen fuhr ich wieder an ihm vorüber, das gewohnte Bild der Streuobstwiese empfing mich. Einige kleine Obstbäume, die ich wegen ihrer
knorrigen Äste mag, standen in Blüte.
Als ich an dieser Stelle vorüber war und in das nächste Dorf hineinfuhr, sah ich einen LKW halb in der Einfahrt eines Grundstückes stehen und dabei die schmale Straße versperren. Nach kurzem
Überlegen entschied ich mich zu wenden und einen anderen Weg zu nehmen. Dafür musste ich wieder über die gerade gefahrenen Landstraße zurück. Die Verfärbung des Himmel veranlasste mich das
Mobiltelefon aus dem Kofferraum zu holen, um wenigstens damit die Schönheit fotografisch festzuhalten und so hielt ich kurz. Mit aktivierter Kamera genoss ich langsam fahrend die Aussicht,
während ich Fotos machte. Einige Minuten verspätet erreichte ich meine Arbeit.
Heute fuhr ich wieder dieselbe Strecke. Die Serpentinen den Berg hoch und am Ende der Kurven, oben auf dem Berg erwartete mich nicht der Baum. Er lag in der Wiese. Gefallen war er, wie ich es mir
schon lange gedacht hatte. So kam es, dass der querstehende LKW mir zu einem letzten Foto des toten Obstbaumes verhalf. Ein letztes Andenken.
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